Also ich kann die
auf die Tanzfläche stürmenen Menschen total verstehen. Dennoch sollte es
uns nicht davon abhalten den Inhalt zu reflektieren und kritisieren.
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Donnerstag, 25. Juli 2013
Blurred lines?
Zu den Diskussionen um "Blurred lines" von Robin Thicke:
Der Song an sich hat einen super sound. Als ich ihn das erste mal gehört
habe, fand ich ihn toll und hab mich erkundigt. Ich bin jemand, der
immer erst im zweiten Schritt auf den Text hört. Als ich das
Video (interessanterweise gibt es eine Nakt- und eine Unterwäscheversionen der Frauen im video) und den Text dazu genau verfolgt habe, war ich schon verstört. So ein cooler sound, und dann vom Textinhalt vermiesst. Welche Frau will schon ein "good girl" sein??? Und der Satz "I know you want it" sagts eigentlich schon...
Mittwoch, 29. Mai 2013
ein besonderer Tag für Facebook
Gestern war ein besonderer Tag für Facebook.
Die Projekte "Women, Action & the Media" (@womenactmedia) und EverydaySexism (@EverydaySexism, voran die Gründerin Laura Bates) haben erst vor knapp einer Woche mit einer Kampagne begonnen, die erreichen wollte und hat, dass Facebook seine Toleranz von Hass-Nachrichten und Bildern gegen Frauen und Mädchen auf seinen eigenen Seiten einstellt. Facebook löschte in der Vergangenheit bereits Bilder, die zuviel nackte Haut zeigen (sogar solche von stillenden Frauen), rassistisch, antisemitisch, oder ähnliches sind. Trotz jahrelanger Proteste, blieben jedoch extrem frauenverachtende Bilder ungelöscht. Es sind Bilder und Texte, die Vergewaltigungswitze enthalten, Gewalt auch gegen Kinder verherrlichen und Gewalt gegen Frauen im allgemeinen androhen (wer ein Dickes Fell hat, kann sich einige Beispiele - Achtung Triggerwarnung - hier ansehen).
Der Fachbegriff für solche Inhalte ist Misogynie.
Um dem einen Riegel vorzuschieben, haben sich die oben genannten Gruppen einem cleveren Trick bedient. Sie machten Screenshots der verachtenden FB-Seiten, notierten Firmen, welche auf FB Werbung schalten und auf diesen Seiten auftauchten. Sie schrieben Briefe an diese Firmen, dass sie deren Produkte verweigern werden, wenn sie FB damit weiterhin unterstützen. Dann haben sie das Netz zum Mitmachen aufgerufen. Am 21. May 2013 wurde dies Facebook mit einem offenen Brief angekündigt (der auch in der Huffington Post erschien). Die Aktion hat sich durch Mitaktivisten auf Twitter (57000 tweets) und per mail (über 4000 mails) hochgeschaukelt.
Darauf hin haben mehrere Firmen reagiert, und wollen ihre Werbung zurück ziehen. Die Aussicht auf weniger Werbeeinnahmen hat FB zu Einsicht und gestern zu einem ensprechenden öffentlichen Statement per Blog gebracht.
Zu dem aktivistischen Erfolg erschienen heute Artikel im SPON und in der New York Times.
Macht mit und unterzeichnet die Petition von change.org oder eine der hier gelisteten.
Feminism, fuck yeah!
Die Projekte "Women, Action & the Media" (@womenactmedia) und EverydaySexism (@EverydaySexism, voran die Gründerin Laura Bates) haben erst vor knapp einer Woche mit einer Kampagne begonnen, die erreichen wollte und hat, dass Facebook seine Toleranz von Hass-Nachrichten und Bildern gegen Frauen und Mädchen auf seinen eigenen Seiten einstellt. Facebook löschte in der Vergangenheit bereits Bilder, die zuviel nackte Haut zeigen (sogar solche von stillenden Frauen), rassistisch, antisemitisch, oder ähnliches sind. Trotz jahrelanger Proteste, blieben jedoch extrem frauenverachtende Bilder ungelöscht. Es sind Bilder und Texte, die Vergewaltigungswitze enthalten, Gewalt auch gegen Kinder verherrlichen und Gewalt gegen Frauen im allgemeinen androhen (wer ein Dickes Fell hat, kann sich einige Beispiele - Achtung Triggerwarnung - hier ansehen).
Der Fachbegriff für solche Inhalte ist Misogynie.
Um dem einen Riegel vorzuschieben, haben sich die oben genannten Gruppen einem cleveren Trick bedient. Sie machten Screenshots der verachtenden FB-Seiten, notierten Firmen, welche auf FB Werbung schalten und auf diesen Seiten auftauchten. Sie schrieben Briefe an diese Firmen, dass sie deren Produkte verweigern werden, wenn sie FB damit weiterhin unterstützen. Dann haben sie das Netz zum Mitmachen aufgerufen. Am 21. May 2013 wurde dies Facebook mit einem offenen Brief angekündigt (der auch in der Huffington Post erschien). Die Aktion hat sich durch Mitaktivisten auf Twitter (57000 tweets) und per mail (über 4000 mails) hochgeschaukelt.
Darauf hin haben mehrere Firmen reagiert, und wollen ihre Werbung zurück ziehen. Die Aussicht auf weniger Werbeeinnahmen hat FB zu Einsicht und gestern zu einem ensprechenden öffentlichen Statement per Blog gebracht.
Zu dem aktivistischen Erfolg erschienen heute Artikel im SPON und in der New York Times.
Macht mit und unterzeichnet die Petition von change.org oder eine der hier gelisteten.
Feminism, fuck yeah!
Freitag, 22. März 2013
Ich kauf' das nicht
Anti Zicken-Spray
"Endlich Schluss mit Zickereien! Natürliches Lavendelspray bei Zickenbefall im Raum verteilen. Der frische Duft besänftigt und macht gute Laune... (...) wirkt beruhigend und Streit schlichtend"
Darauf abgebildet ist ein Mädchen, im rosa Kleid, mit Handtasche und mit roten Haaren und Zopf:"Endlich Schluss mit Zickereien! Natürliches Lavendelspray bei Zickenbefall im Raum verteilen. Der frische Duft besänftigt und macht gute Laune... (...) wirkt beruhigend und Streit schlichtend"

Hersteller ist die Berliner Firma liebeskummerpillen von Dr. Jutta Reckschmidt, die ich soeben anschreibe (info@liebeskummerpillen.de).
Die Zielgruppe ist ganz klar: alle denen trotzige Mädchen lästig sind. Das ist bestimmt lustig gemeint, oder? Schliesslich können Mädchen ja ganz schön rumzicken ... und das ziemt sich nicht für ein Mädchen ...
Ich sage nur: "Ich kauf' das nicht" in der Kinderabteilung des Naturkaufhaus in Berlin Steglitz.
Und hier was Wikipedia zu "Zicke" sagt:
"In der Gegenwartssprache bezeichnet Zicke als Schimpfwort eine meist weibliche Person mit verschiedenen unsympathischen Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensweisen. [...] Als Verb „zickt“ jemand (oder auch etwas, z. B. ein technisches Gerät), wenn sie, er oder es unangemessene oder unerwartete Schwierigkeiten macht."
Gemeinsam mit Abbildung und Statement auf der Verpackung, beleidigt das Produkt zum einen, Mädchen als Zicken. Zum anderen ruft es ein Stereotyp wach, nach dem trotzige oder aufmüpfige Mädchen mit einem eigenen Kopf oder einem unbequemen Bedürfniss, lästig sind. Dies sendet eine Botschaft an junge Mädchen, dass Sie nichts zu melden haben und die "Klappe halten" sollten. Das finde ich alles andere als lustig!
Die Firma Liebeskummerperlen hat in Ihrer Produktpallette ein Jungen-äquivalent "Trotz-phasen-spray", für "Wutmonster und Motzbären". Wenn auch ein männliches äquivalent im Kaufhaus angeboten worden wäre (was nicht der Fall war), hätte mich das etwas besänftigt. Trotzdem bleiben damit die Stereotypen Zuschreibungen. Wir sollten uns überlegen ob wir den armen Jungen "Wutanfälle und Zornausbrüche" (und damit Aggression) - versus Zickerei den Mädchen - einreden wollen ...
Freitag, 8. März 2013
Differenzierung
Heute möchte ich Euch einen Kommentar von Antje Schrupp empfehlen, der mich wieder näher zum Motto dieses Blogs führt: dem durchleuchten von konstruierten und realen Differenzen zwischen Menschen und was sie bedeuten (könnten).
Danke Antje Schrupp für diesen wunderbaren Kommentar!
Ich glaube auch, dass wir dazu kommen müssen die wahren biologischen Unterschiede zwischen Frauen* und Männern* zu akzeptieren und dafür offene Perspektiven zu schaffen. Und wir müssen diese Unterschiede ganz klar von den konstruierten Unterschieden (von denen es nicht wenige gibt) abgrenzen bzw. letztere entlarven (und hier helfen die Wissenschaften, z.B. die Psychologie).
Nebenbei bleibt natürlich der Anspruch auf das Recht der Gleichberechtigung von diesen Unterschieden unberührt. Denn es ist ja klar, dass wir alle denkende, fühlende, kreative Menschen sind. Und ein z.B. weniger redegewandter Mann* hat ja auch nicht weniger Rechte als ein redegewandter und beide haben zumindest vom System her die gleiche Chance auf eine Chefposition ...
... Noch was anderes: unterschreibt doch diesen offenen Brief an unseren Bundespräsidenten Gauck.
Danke Antje Schrupp für diesen wunderbaren Kommentar!
Ich glaube auch, dass wir dazu kommen müssen die wahren biologischen Unterschiede zwischen Frauen* und Männern* zu akzeptieren und dafür offene Perspektiven zu schaffen. Und wir müssen diese Unterschiede ganz klar von den konstruierten Unterschieden (von denen es nicht wenige gibt) abgrenzen bzw. letztere entlarven (und hier helfen die Wissenschaften, z.B. die Psychologie).
Nebenbei bleibt natürlich der Anspruch auf das Recht der Gleichberechtigung von diesen Unterschieden unberührt. Denn es ist ja klar, dass wir alle denkende, fühlende, kreative Menschen sind. Und ein z.B. weniger redegewandter Mann* hat ja auch nicht weniger Rechte als ein redegewandter und beide haben zumindest vom System her die gleiche Chance auf eine Chefposition ...
... Noch was anderes: unterschreibt doch diesen offenen Brief an unseren Bundespräsidenten Gauck.
Freitag, 1. März 2013
Update
Derzeit bin ich wegen Prüfung und Besuch etwas abgelenkt, daher heute nur eine kleine Sexismus-Sammlung meiner kurzen Internetausflüge:
Zuerst die erste und lesenswerte Standpunktnahme zur Sexismusdebatte aus wissenschaftlicher Richtung von Psychologen der Uni Bielefeld.
Und aktuelle Beispiele:
Facebook - sexistischer Entscheidungsbias ?
Moderation der Oskarverleihung: Sexismus, Rassissmus und Mysgonie: Seth MacFarlane hier und hier. Im Anschluss ein geschmacklos-vulgärer Kommentar über die 9 Jahre alte Quvenzhane Wallis vom satire-magazin The Onion hier.
Und soviel zum Sexismus in der Wissenschaft, bzw. wie unrealistisch auch dort die "Wehrt Euch doch!" Kommentare sind.
Women are punished for asking for higher salary: see here
Zuerst die erste und lesenswerte Standpunktnahme zur Sexismusdebatte aus wissenschaftlicher Richtung von Psychologen der Uni Bielefeld.
Facebook - sexistischer Entscheidungsbias ?
Moderation der Oskarverleihung: Sexismus, Rassissmus und Mysgonie: Seth MacFarlane hier und hier. Im Anschluss ein geschmacklos-vulgärer Kommentar über die 9 Jahre alte Quvenzhane Wallis vom satire-magazin The Onion hier.
Und soviel zum Sexismus in der Wissenschaft, bzw. wie unrealistisch auch dort die "Wehrt Euch doch!" Kommentare sind.
Women are punished for asking for higher salary: see here
Montag, 11. Februar 2013
Ich habe mich ertappt, Oder: Eine persönliche Zusammenfassung der Debatte der letzen Wochen
Ich war und bin froh über die Sexismus-Debatte in Deutschland in den letzten Wochen. Währenddessen habe ich sehr viele Blogs, Twitter-posts, Artikel und Webseiten durchstöbert und gelesen (hier eine gute #aufschrei-Zusammenfassung). Dabei war ich entweder unheimlich erschrocken darüber, in welchem Ausmass und welcher Alltäglichkeit der Sexismus im so gern geglaubt modernen Deutschland des 21. Jahrhunderts vorkommt. Ich war erstaunt wie viele Geschichten mir selbst einfielen, wenn ich nur darüber nachzudenken begann oder mit Freundinnen darüber sprach. Oder ich war empört über die lustig-machenden und "ich-nehme-Dein-Problem-nicht-Ernst"-Reaktionen (siehe dazu die entsprechenden Sendungen von Jauch und Illner) bis hin zum bösesten Sexismus-Spam. Und ich war sehr froh über die vielen öffentlichen Stimmen der Frauen und Männer insbesondere meiner, also der Generation in den 20ern und 30ern, die von gegenseitigem Respekt, Menschlichkeit und dem Wunsch nach wirklicher Gleichberechtigung sprachen (u.a.: von einer Frau hier, von einem Mann hier oder eine Umfangreiche Liste hier). Allem in allem wurde doch recht deutlich der Protest zu vorherrschender Diskriminierung laut.
Bis Ende meines Studiums war das Thema Feminismus kaum ein Thema für mich. Doch mit Einstieg in das Berufsleben vor einigen Jahren begann ich zu verstehen. Seit dem lese ich viele Zeitschriften, Bücher oder im Internet. Im Zuge der Debatte wurde ich selbst aktiv im Schreiben. Hab meinen Twitter-account aufpoliert, mit-gepostet und endlich diesen Blog weiter geschrieben.
Doch dabei habe ich mich selbst ertappt. Ertappt bei Gedanken, wie: "Was wenn jene Freunde, die das Thema nervig finden, mitbekommen, dass ich so feministische Gedanken habe". Das könnte mich unbeliebt machen. Ertappt, bei dem Gedanken, dass meine Familie, in der das Thema Diskriminierung der Frau als Problem der Vergangenheit angesehen wird, meine kritischen Gedanken liest. Und mir kam in den Sinn, dass ich im Berufsleben Nachteile haben könnte, wenn ich zu feministisch auftrete.
Um es mit den Worten des feministischen Philosophen Dominique Kuenzle zu sagen:
Bis Ende meines Studiums war das Thema Feminismus kaum ein Thema für mich. Doch mit Einstieg in das Berufsleben vor einigen Jahren begann ich zu verstehen. Seit dem lese ich viele Zeitschriften, Bücher oder im Internet. Im Zuge der Debatte wurde ich selbst aktiv im Schreiben. Hab meinen Twitter-account aufpoliert, mit-gepostet und endlich diesen Blog weiter geschrieben.
Doch dabei habe ich mich selbst ertappt. Ertappt bei Gedanken, wie: "Was wenn jene Freunde, die das Thema nervig finden, mitbekommen, dass ich so feministische Gedanken habe". Das könnte mich unbeliebt machen. Ertappt, bei dem Gedanken, dass meine Familie, in der das Thema Diskriminierung der Frau als Problem der Vergangenheit angesehen wird, meine kritischen Gedanken liest. Und mir kam in den Sinn, dass ich im Berufsleben Nachteile haben könnte, wenn ich zu feministisch auftrete.
Es ist jedoch so, dass ich meist sehr offen über meine Meinung spreche. Nichtsdestotrotz oder deswegen kenne ich das Stillerwerden der Kollegen und Freunde um mich herum, wenn ein Argument zu emanzipiert klingt. Ich kenne die "ich-weiss-schon-was-Du-sagen-willst"-Haltung von Bekannten, die nicht auf Inhalte der Argumente hören, stattdessen die Kombination von bestimmten Wörtern in die Schublade "nervig" schieben. Und ich kenne sehr gut die Weigerung zu reflektieren und dem Gegenüber erstmal offen zu sein, statt es sofort zu verurteilen. Zusammengefasst, ich spüre häufig genug die - ausserhalb einer gewissen geisteswissenschaftlichen Sphäre - allgemein verbreitete Haltung "Feminisimus ist unbequem". Und da ich wie jeder Mensch keine absolut unabhängige Entität bin, sondern in einem Netzwerk von Menschen lebe, in das ich integriert bin und sein möchte, von dem ich mich nur kurzweilig aber nicht auf Dauer emotional und mental lösen kann, haben diese Haltungen natürlich Einfluss auf mich.
Aus diesem Grund, fiel mit der Debatte ein großer Stein von meinem Herzen. Endlich wird darüber gesprochen, dass Sexismus kein marginales sondern ein großes Problem ist. Die Diskriminierung von Frauen ist kein Thema von gestern. Die Debatte machte deutlich für wie viele insbesondere junge Menschen das Thema aktuell ist, und dass deutlicher Diskussions- und Handlungsbedarf besteht. Dankend der vielen Stimmen der letzten Wochen, fühle ich mich nicht mehr als Jung-Eremit, der einer Horde Altfeministen nachläuft, welche an die gleiche Dominanz-Diskussionkultur gewöhnt sind, wie die Altherren.
Meine Empfindungen und Wahrnehmungen, sowie die tausender Anderer, können nicht einfach durch Negierung oder Lächerlichmachen abgeschafft werden.
Umso mehr macht es mich wütend und enttäuscht, wenn ich erlebe, dass die gleichen Menschen, die z.B. für Umweltschutz plädieren (dem ich absolut zustimme) oder über politische/soziale Ungerechtigkeiten in der Vergangenheit und der heutigen Gesellschaft sprechen (über die ich sehr gerne diskutiere), einfach den Fakt negieren, dass die Hälfte der Menschen in meinem Heimatland nur wegen ihrem biologischen Geschlecht nicht die gleichen Chancen bekommen. Ein Fakt, der zudem mit harten Zahlen und Studien belegt ist. Zahlen z.B. von der ungleichen Bezahlung, dem geringem Anteil von Frauen in Führungspositionen in Politik, Wissenschaft oder Wirtschaft und dem geringen Anteil von verurteilten Fällen sexuellen Missbrauchs*.
Meine Empfindungen und Wahrnehmungen, sowie die tausender Anderer, können nicht einfach durch Negierung oder Lächerlichmachen abgeschafft werden.
Umso mehr macht es mich wütend und enttäuscht, wenn ich erlebe, dass die gleichen Menschen, die z.B. für Umweltschutz plädieren (dem ich absolut zustimme) oder über politische/soziale Ungerechtigkeiten in der Vergangenheit und der heutigen Gesellschaft sprechen (über die ich sehr gerne diskutiere), einfach den Fakt negieren, dass die Hälfte der Menschen in meinem Heimatland nur wegen ihrem biologischen Geschlecht nicht die gleichen Chancen bekommen. Ein Fakt, der zudem mit harten Zahlen und Studien belegt ist. Zahlen z.B. von der ungleichen Bezahlung, dem geringem Anteil von Frauen in Führungspositionen in Politik, Wissenschaft oder Wirtschaft und dem geringen Anteil von verurteilten Fällen sexuellen Missbrauchs*.
Es ist auch ein Fakt, der regelmässig im Alltag sichtbar wird, wenn z.B. meine Freundinnen von Zweifeln nach einem Bewerbungsgespräch berichten: "Die nehmen mich bestimmt nicht, mit einem kleinen Baby zu Hause. Mein Mann würde bei einer Krankheit auch zu Hause bleiben, aber das wissen die ja vorher nicht...."
Um es mit den Worten des feministischen Philosophen Dominique Kuenzle zu sagen:
(als Zusammenfassung der feministischen Schriften des Ehepaares John Stuart Mill und Harriet Taylor Mill aus dem 19. Jhd. ! )
Aber ich will keine, "Die ganze Welt ist schlecht"-Haltung einnehmen. Ich will nur deutlich machen, wie verführend es ist, sich über die Ungerechtigkeiten aufzuregen, die man selbst nicht verursacht. Wie einfach es ist, damit seine eigene Handlungsverantwortung zu verstecken und die Pflicht zur Selbstreflexion sowie zum Infragestellen der eigenen Position zu verweigern.
Natürlich kann keiner die Welt und die Bedingungen unter denen er handelt von Grund auf ändern. Trotzdem gilt eindeutig: Das Ignorieren und Leugnen eines relevanten Themas oder Problems ist auch eine Handlung.
Aber ich will keine, "Die ganze Welt ist schlecht"-Haltung einnehmen. Ich will nur deutlich machen, wie verführend es ist, sich über die Ungerechtigkeiten aufzuregen, die man selbst nicht verursacht. Wie einfach es ist, damit seine eigene Handlungsverantwortung zu verstecken und die Pflicht zur Selbstreflexion sowie zum Infragestellen der eigenen Position zu verweigern.
Natürlich kann keiner die Welt und die Bedingungen unter denen er handelt von Grund auf ändern. Trotzdem gilt eindeutig: Das Ignorieren und Leugnen eines relevanten Themas oder Problems ist auch eine Handlung.
Zwischenmenschlich wie öffentlich gilt, dass die diskriminierte Personen im Idealfall versuchen kann, den Mut aufzubringen, das Erfahrene klar zu äussern und zu kritisieren. Genauso relevant ist, meiner Meinung nach, die gesellschaftliche Pflicht für nicht-diskriminierte Personen, deutliche Stellung gegen die Diskriminierung zu beziehen (sonst auch Zivilcourage genannt). Es ist nicht so unwahrscheinlich, dass das Ausmass der Diskriminierung den Mut im ersteren Fall raubt. Dann wird die Zivilcourage besonders wichtig.
Aus diesen Gründen: zur Stellungnahme, aus Mut einer Betroffenen, zum aktiv Werden und zur Zustimmung zum Diskussions- und Handlungsbedarf, postete ich heute meinen Blog in jenem Netzwerk, in dem ich nicht anonym schreibe, sondern alle, die mich kennen, darüber lesen können: Ja, ich finde wir brauchen den Feminismus immer noch und er ist absolut cool! Denn so wie ich es sehe, geht es philosophisch, sozial und politisch gesehen um nichts anderes als die Schaffung einer 100% menschenwürdigen Gesellschaft!
Aus diesen Gründen: zur Stellungnahme, aus Mut einer Betroffenen, zum aktiv Werden und zur Zustimmung zum Diskussions- und Handlungsbedarf, postete ich heute meinen Blog in jenem Netzwerk, in dem ich nicht anonym schreibe, sondern alle, die mich kennen, darüber lesen können: Ja, ich finde wir brauchen den Feminismus immer noch und er ist absolut cool! Denn so wie ich es sehe, geht es philosophisch, sozial und politisch gesehen um nichts anderes als die Schaffung einer 100% menschenwürdigen Gesellschaft!
Ich denke, dass wir die Herausforderungen und Ungerechtigkeiten, denen wir in unserem Leben begegnen, uns nicht einfach aussuchen können. Wir müssen die naheliegenden unserer Zeit, die wir selbst beeinflussen können, erkennen und annehmen. Und ganz bestimmt werden sie unser Aller ganz innere Denkweise in Frage stellen. Gerne auch meine. Doch genau davon bin ich zutiefst motiviert. Denn...
...was wenn die Dinge gar nicht so sind, wie sie uns auf den ersten Blick erscheinen? Wer will dann die Augen verschliessen, anstatt seine Vorstellungen zu hinterfragen?
Zuletzt noch ein Hinweis: es ist krass wie vielschichtig und Komplex das Thema Diskriminierung ist. Zum Beispiel gibt es diese Woche am Valentinstag die Aktion "One-billion-rising". Die Motivation finde ich super, sowie die Idee einfach gegen Gewalt gegen Frauen zu tanzen genial. Aber die Art des Kampagnenvideos ein wenig befremdlich, da hier plakative Stereotype aufgefahren werden, um die Brutalität von Sexueller Gewalt deutlich zu machen. Gruppenvergewaltigung finden nicht nur in der dritten/zweiten Welt, z.B. wie Indien statt. (z.B. kam es grasserweise nur kurz nach dem weltweit bekannt gewordenen Fall in Neu Delhi zu einem ähnlichen Fall mitten in Berlin, bei dem die Frau fast gestorben wäre.)
Eine Stellungnahme des GLADT (das sind türkeistämmige LSBTT ausserhalb der Türkei) hat dieses Problem in Worte gefasst. Diskriminierung kann mehrfach stattfinden und Stereotype helfen uns einfach nicht weiter. Auch dann nicht, wenn sie positiv gemeint sind, also gegen Diskriminierung angebracht werden.
*) Anmerkung für die Kritiker der Verurteilung von Fällen von Sexuellem Missbrauch: es wird davon ausgegangen, dass wie bei anderen Verbrechen etwa 1-3% der Anschuldigungen erfunden sind. Selbst mit dieser anerkannten Statistik wäre das Verhältnis der nicht verurteilten wahren Täter zu den theoretisch fälschlicherweise Verurteilten extrem hoch.
*) Anmerkung für die Kritiker der Verurteilung von Fällen von Sexuellem Missbrauch: es wird davon ausgegangen, dass wie bei anderen Verbrechen etwa 1-3% der Anschuldigungen erfunden sind. Selbst mit dieser anerkannten Statistik wäre das Verhältnis der nicht verurteilten wahren Täter zu den theoretisch fälschlicherweise Verurteilten extrem hoch.
Freitag, 8. Februar 2013
Totlachen?!
Wahlwerbung von 2002(!) (offensichlich nicht von CDU oder SPD). Zum totlachen oder aufschreien!? Ich plädiere für UND. (Danke I:)
Dienstag, 5. Februar 2013
Manhood
A great TED-talk by a father of a boy and a girl on how we get influenced by movies: Colin Stokes, "How movies teach manhood".
Mittwoch, 30. Januar 2013
#aufschrei: es geht nicht ums Flirten
Ich bezeichne mich eher als introvertiert, denn ich lese viel, studiere gern, denke nach, mache mir viele philosophische und
psychologische Gedanken.
Aber eins mach ich auch gern! Das ist Flirten. Flirten ist was tolles, es verbindet mich mit anderen Menschen, es bringt mich in gute Laune, da nehme ich die Dinge um mich rum nicht so ernst... naja ihr wisst schon selber...
Also was soll das hier mit der Sexismusdebatte, die immer wieder auf ein "Dann kann man ja nicht mal mehr Flirten" abgetan wird. Das ist doch ein psychologischer Trick um die Diskussion unmenschlich erscheinen zu lassen und ins Lächerliche zu ziehen.
Dabei ist es doch so einfach. Wir kennen doch ganz genau den Unterschied zwischen Erniedrigung VON und Verbindung MIT anderen Menschen. GANZ GENAU!!!
Dies sind drei ganz einfach, unsystematische Beispiele, die in den Diskussionen zum Sexismus häufig vorkommen, mit konstruierten Gegenbeispiel, welches das gleiche auf Flirtniveau ausdrücken könnten:
Sie können auch ein Dirndl ausfüllen
vs. Ich finde sie sehr anziehend.
Sie machen aber eine gute Figur.
vs. Ich mag ihr Outfit / ihre Ausstrahlung.
Auf den Busen starren ohne lächeln (oder fieses)
vs. einen Blick vom Busen erhaschen mit freundlichem Lächeln.
Ich denke man kann einen deutlichen Unterschied ausmachen. Der Sexismus (jeweils erstes Bsp.) weist die angesprochene Person, meist Frau, in ihre Schranken (so wie der Erwachsene das Kind, der Lehrer den Schüler, der Gott des AT seine Schafe). Es ist eine Aussage von oben herab, eben z.B. in dem jemand sich erlaubt über das Aussehen der angesprochene Person zu urteilen.
Beim Flirten findet man den anderen sympathisch, möchte diese Sympathie ausdrücken und dem anderen damit was Gutes tun.
Nunja, es hängt natürlich immer von der Situation ab und es soll ja nicht nur an den Sprachwissenschaften hängen. Ich habe jedenfalls die Beispiele so konstruiert, das die Flirt-Version als persönliche Meinung dasteht. Doch die Dinge aus der eigenen Perspektive auszudrücken und nicht als absolute Wahrheit, birgt eben immer auch eine Auslieferungsgefahr. Aber darum soll es jetzt hier nicht gehen.
Die Intention der Aussage, jedenfalls, ist entscheidend. Wir nehmen im Gespräch mit dem Gegenüber so viele Signale wahr, wie die Wissenschaften bewiesen haben. Diese Signale lassen den Sexismus nicht einfach verbergen und als Flirt erscheinen. Ist die angesprochene Person sensibilisiert auf zwischenmenschliche Feinheiten, kann sie das sehr wohl erkennen.
Und anscheinend ist diese Sensibilisierung heute stärker. - ZUM GLÜCK.
Es bedeutet wahrscheinlich auch, dass im Vergleich zu vor einigen Jahrzehnten weniger Sexismus vorherrscht, was die Sensibilisierung erst möglich macht. - HOFFENTLICH.
Aber es bedeutet eben auch, dass der Jungen Generation nichts mehr so schnell durch die Lappen geht. - AUF JEDEN FALL.
Aber letztlich gilt doch eigentlich, ganz unabhängig vom Geschlecht, sagt eine Person: "Hey, ich habe ein Problem" und darauf kommt die Reaktion "Das bildest Du dir nur ein.", das ist einfach nur IGNORANT.
Die Weisheit wohin IGNORANZ führt, haben uns bestimmt schon die Griechen überlassen.
P.S.: ich habe hier mit Absicht versucht, geschlechtsneutrale Rollen zu beschreiben, da ich überzeugt bin, dass dieses Problem in beiden Richtungen vorkommt (insbesondere auch für geoutete Homosexuelle). Doch wenn man den Statistiken nicht glauben möchte, dass hauptsächlich Frauen betroffen sind. Dann gilt zumindest das Gegenargument (dass auch Männer betroffen sind), nicht als Rechtfertigung des Sexismus.
Aber eins mach ich auch gern! Das ist Flirten. Flirten ist was tolles, es verbindet mich mit anderen Menschen, es bringt mich in gute Laune, da nehme ich die Dinge um mich rum nicht so ernst... naja ihr wisst schon selber...
Also was soll das hier mit der Sexismusdebatte, die immer wieder auf ein "Dann kann man ja nicht mal mehr Flirten" abgetan wird. Das ist doch ein psychologischer Trick um die Diskussion unmenschlich erscheinen zu lassen und ins Lächerliche zu ziehen.
Dabei ist es doch so einfach. Wir kennen doch ganz genau den Unterschied zwischen Erniedrigung VON und Verbindung MIT anderen Menschen. GANZ GENAU!!!
Dies sind drei ganz einfach, unsystematische Beispiele, die in den Diskussionen zum Sexismus häufig vorkommen, mit konstruierten Gegenbeispiel, welches das gleiche auf Flirtniveau ausdrücken könnten:
Sie können auch ein Dirndl ausfüllen
vs. Ich finde sie sehr anziehend.
Sie machen aber eine gute Figur.
vs. Ich mag ihr Outfit / ihre Ausstrahlung.
Auf den Busen starren ohne lächeln (oder fieses)
vs. einen Blick vom Busen erhaschen mit freundlichem Lächeln.
Ich denke man kann einen deutlichen Unterschied ausmachen. Der Sexismus (jeweils erstes Bsp.) weist die angesprochene Person, meist Frau, in ihre Schranken (so wie der Erwachsene das Kind, der Lehrer den Schüler, der Gott des AT seine Schafe). Es ist eine Aussage von oben herab, eben z.B. in dem jemand sich erlaubt über das Aussehen der angesprochene Person zu urteilen.
Beim Flirten findet man den anderen sympathisch, möchte diese Sympathie ausdrücken und dem anderen damit was Gutes tun.
Nunja, es hängt natürlich immer von der Situation ab und es soll ja nicht nur an den Sprachwissenschaften hängen. Ich habe jedenfalls die Beispiele so konstruiert, das die Flirt-Version als persönliche Meinung dasteht. Doch die Dinge aus der eigenen Perspektive auszudrücken und nicht als absolute Wahrheit, birgt eben immer auch eine Auslieferungsgefahr. Aber darum soll es jetzt hier nicht gehen.
Die Intention der Aussage, jedenfalls, ist entscheidend. Wir nehmen im Gespräch mit dem Gegenüber so viele Signale wahr, wie die Wissenschaften bewiesen haben. Diese Signale lassen den Sexismus nicht einfach verbergen und als Flirt erscheinen. Ist die angesprochene Person sensibilisiert auf zwischenmenschliche Feinheiten, kann sie das sehr wohl erkennen.
Und anscheinend ist diese Sensibilisierung heute stärker. - ZUM GLÜCK.
Es bedeutet wahrscheinlich auch, dass im Vergleich zu vor einigen Jahrzehnten weniger Sexismus vorherrscht, was die Sensibilisierung erst möglich macht. - HOFFENTLICH.
Aber es bedeutet eben auch, dass der Jungen Generation nichts mehr so schnell durch die Lappen geht. - AUF JEDEN FALL.
Aber letztlich gilt doch eigentlich, ganz unabhängig vom Geschlecht, sagt eine Person: "Hey, ich habe ein Problem" und darauf kommt die Reaktion "Das bildest Du dir nur ein.", das ist einfach nur IGNORANT.
Die Weisheit wohin IGNORANZ führt, haben uns bestimmt schon die Griechen überlassen.
P.S.: ich habe hier mit Absicht versucht, geschlechtsneutrale Rollen zu beschreiben, da ich überzeugt bin, dass dieses Problem in beiden Richtungen vorkommt (insbesondere auch für geoutete Homosexuelle). Doch wenn man den Statistiken nicht glauben möchte, dass hauptsächlich Frauen betroffen sind. Dann gilt zumindest das Gegenargument (dass auch Männer betroffen sind), nicht als Rechtfertigung des Sexismus.
Sonntag, 27. Januar 2013
sexismusdebatte
Die Sexismusdebatte in Deutschland hat mich dazu bewegt, tiefer in die Neuen Medien von blogs und tweets einzutauchen. Selbst einen Blog zu schreiben, schwebt mir schon lange vor, aber jetzt versuch ich mal den Anfang.
Zum einstand ein Film zu "Geburtssexismus", den ich sehr lustig fand.
Und der Link zur aktuellen Debatte in Deutschland, bzw. der öffentliche Meihnungs-Stand festgehalten in DER SONNTAGSABEND Gesprächsrunde bei Jauch.
Ich denke, die Runde gibt ein ganz gutes Bild der vorherrschenden Gedanken wieder. Ich bin froh, dass die Debatte in Gang kommt. Die deutschen haben endlich ihren eigenen Weg zu dem Thema gefunden und ich hatte die Hoffnung dafür schon aufgegeben.
Aber Achtung, seid von der Sendung nicht enttäuscht! Die Bedürfnisse der Menschen (vom gleichen oder anderen Geschlecht) nicht ernst zu nehmen, darin zeigt sich der Fortgang des Sexismus am besten.
Und der Link zur aktuellen Debatte in Deutschland, bzw. der öffentliche Meihnungs-Stand festgehalten in DER SONNTAGSABEND Gesprächsrunde bei Jauch.
Ich denke, die Runde gibt ein ganz gutes Bild der vorherrschenden Gedanken wieder. Ich bin froh, dass die Debatte in Gang kommt. Die deutschen haben endlich ihren eigenen Weg zu dem Thema gefunden und ich hatte die Hoffnung dafür schon aufgegeben.
Aber Achtung, seid von der Sendung nicht enttäuscht! Die Bedürfnisse der Menschen (vom gleichen oder anderen Geschlecht) nicht ernst zu nehmen, darin zeigt sich der Fortgang des Sexismus am besten.
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