Mittwoch, 30. Januar 2013

#aufschrei: es geht nicht ums Flirten

Ich bezeichne mich eher als introvertiert, denn ich lese viel, studiere gern, denke nach, mache mir viele philosophische und psychologische Gedanken.

Aber eins mach ich auch gern! Das ist Flirten. Flirten ist was tolles, es verbindet mich mit anderen Menschen, es bringt mich in gute Laune, da nehme ich die Dinge um mich rum nicht so ernst... naja ihr wisst schon selber...

Also was soll das hier mit der Sexismusdebatte, die immer wieder auf ein "Dann kann man ja nicht mal mehr Flirten" abgetan wird. Das ist doch ein psychologischer Trick um die Diskussion unmenschlich erscheinen zu lassen und ins Lächerliche zu ziehen.
Dabei ist es doch so einfach. Wir kennen doch ganz genau den Unterschied zwischen Erniedrigung VON und Verbindung MIT anderen Menschen. GANZ GENAU!!!

Dies sind drei ganz einfach, unsystematische Beispiele, die in den Diskussionen zum Sexismus häufig vorkommen, mit konstruierten Gegenbeispiel, welches das gleiche auf Flirtniveau ausdrücken könnten:

Sie können auch ein Dirndl ausfüllen
vs. Ich finde sie sehr anziehend.

Sie machen aber eine gute Figur.
vs. Ich mag ihr Outfit / ihre Ausstrahlung.

Auf den Busen starren ohne lächeln (oder fieses)
vs. einen Blick vom Busen erhaschen mit freundlichem Lächeln.

Ich denke man kann einen deutlichen Unterschied ausmachen. Der Sexismus (jeweils erstes Bsp.) weist die angesprochene Person, meist Frau, in ihre Schranken (so wie der Erwachsene das Kind, der Lehrer den Schüler, der Gott des AT seine Schafe). Es ist eine Aussage von oben herab, eben z.B. in dem jemand sich erlaubt über das Aussehen der angesprochene Person zu urteilen.

Beim Flirten findet man den anderen sympathisch, möchte diese Sympathie ausdrücken und dem anderen damit was Gutes tun.

Nunja, es hängt natürlich immer von der Situation ab und es soll ja nicht nur an den Sprachwissenschaften hängen. Ich habe jedenfalls die Beispiele so konstruiert, das die Flirt-Version als persönliche Meinung dasteht. Doch die Dinge aus der eigenen Perspektive auszudrücken und nicht als absolute Wahrheit, birgt eben immer auch eine Auslieferungsgefahr. Aber darum soll es jetzt hier nicht gehen.

Die Intention der Aussage, jedenfalls, ist entscheidend. Wir nehmen im Gespräch mit dem Gegenüber so viele Signale wahr, wie die Wissenschaften bewiesen haben. Diese Signale lassen den Sexismus nicht einfach verbergen und als Flirt erscheinen. Ist die angesprochene Person sensibilisiert auf zwischenmenschliche Feinheiten, kann sie das sehr wohl erkennen.

Und anscheinend ist diese Sensibilisierung heute stärker. - ZUM GLÜCK.
Es bedeutet wahrscheinlich auch, dass im Vergleich zu vor einigen Jahrzehnten weniger Sexismus vorherrscht, was die Sensibilisierung erst möglich macht. - HOFFENTLICH.
Aber es bedeutet eben auch, dass der Jungen Generation nichts mehr so schnell durch die Lappen geht. - AUF JEDEN FALL.

Aber letztlich gilt doch eigentlich, ganz unabhängig vom Geschlecht, sagt eine Person: "Hey, ich habe ein Problem" und darauf kommt die Reaktion "Das bildest Du dir nur ein.", das ist einfach nur IGNORANT.

Die Weisheit wohin IGNORANZ führt, haben uns bestimmt schon die Griechen überlassen.


P.S.: ich habe hier mit Absicht versucht, geschlechtsneutrale Rollen zu beschreiben, da ich überzeugt bin, dass dieses Problem in beiden Richtungen vorkommt (insbesondere auch für geoutete Homosexuelle). Doch wenn man den Statistiken nicht glauben möchte, dass hauptsächlich Frauen betroffen sind. Dann gilt zumindest das Gegenargument (dass auch Männer betroffen sind), nicht als Rechtfertigung des Sexismus.

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